Ansprache von Dr. med. Johann Wilde

am Grabe von Rektor Prof. Mag. DDr.Alfred Kolaska (1930 – 2010) anläßlich dessen Beisetzung am 7.10.2010 auf dem Friedhof Wien XII, Hetzendorf.

 

 

Exzellenz !

Hochwürdige Herren !

Werte Angehörige !

Verehrte Trauergäste !

Liebe Schloßkirchengemeinde !

 

 

Tief erschüttert stehen wir am offenen Grab unseres hochverehrten und geliebten Rektors der Hetzendorfer Schlosskirche, Prof. Dr.Dr. Alfred Kolaska. Er war für uns mehr als nur Rektor, er war unser Spiritus rector, den wir so plötzlich verloren haben.

Wie oft hat er in seinen Sonntagspredigten uns gläubige Zuhörer ermahnt, für diesen Augenblick gerüstet zu sein: „Wenn die Sterbekerze einmal brennt“, so seine Worte, „ist es für eine Bekehrung meist zu spät.“ – Nun, er hat wohl weder einer Sterbekerze bedurft noch einer Bekehrung. Er war gewiß gerüstet und hatte wie die fünf klugen Jungfrauen im Evangelium genügend Öl in seiner Lampe. Er hat den guten Kampf gekämpft, er hat den Glauben bewahrt, und darum harrt seiner der Siegeskranz !

Was er uns gepredigt hat, hat er auch selbst geglaubt; er hat stets unseren vollen katholischen Glauben bekannt, ohne Abstriche und ohne Verwässerung. Er hat Christus, den König, vor den Menschen bekannt, und daher wird dieser ihn auch – wie versprochen – vor seinem Vater im Himmel bekennen.

Unser Rektor war wie der gute Hausvater im Evangelium, der immer wieder Altes und Neues aus seinen Schätzen hervorholt:

Aus seinen tiefschürfenden und stets druckreifen Predigten klang immer wieder ein besonderes Anliegen durch: der Glaube an die von Jesus Christus stammende und daher unverrückbare Autorität und Heiligkeit der Kirche – mit dem Papst an der Spitze -, der letzten Endes trotz aller Anfeindungen der triumphale Sieg über diese Welt verheißen ist.

 

Rektor Kolaskas Kirche ist ein Schmuckkästchen, insbesondere seit der Generalrenovierung Mitte der Neunzigerjahre, ein Jahrhundertwerk, für das er 2001 das goldene Verdienstzeichen des Landes Wien erhalten hat.

Mehr noch: Rektor Kolaskas Kirche ist eine Bastion des Glaubens, denn sie ist ein Heiligtum, was jeder Besucher verspüren kann: Die allerheiligste Eucharistie hat jenen höchsten Stellenwert, der ihr zukommt sowohl im Vollzug wie in der Aufbewahrung – in ihrer Verehrung !

Der Gefahr einer schleichenden Entsakralisierung und Banalisierung derselben hatte er längst den Riegel vorgeschoben: In unserer Schloßkirche Hetzendorf gibt es weder Handkommunion noch Volksaltar !

 

Mit dem Angebot des allfreitagabendlichen Rosenkranzgebetes trug er der Verehrung der Muttergottes Maria in gebührender Weise Rechnung.

Beichtkindern verstand er Trost und mut zu spenden, weshalb er ein begehrter Beichtvater in verschiedensten Wallfahrtsorten unseres Landes war. So denke ich an das öfter von ihm gehörte Wort des heiligen Kirchenlehrers Albert des Großen: „Das größte Geschenk, das wir Gott machen können, ist unser guter Wille!“

 

Wir danken Gott für diesen Priester. Und wir danken unserem verehrten und geliebten Rektor Kolaska am offenen Grabe für die unzähligen geistlichen Wohltaten, mit denen er uns beschenkt hat. Und, daß er in seinem Amt so lange ausgeharrt hat.

- Jetzt sind wir wie Schafe ohne Hirten !

 

1954 von Kardinal Innitzer zum Priester geweiht, wirkte er 13 Jahre an verschiedenen Orten als Kaplan, 20 Jahre in der Gehörlosenseelsorge, die er aufbaute, auf diözesaner wie auch auf internationaler Ebene; 12 Jahre war er Gymnasialprofessor in der Meidlinger Rosasgasse.

Und fand zu all dem noch Zeit zu wissenschaftlicher Arbeit: dutzende Publikationen zu kirchengeschichtlichen und die Gehörlosenpastoral betreffenden und anderen theologischen Themen.

Hier muß auch das Neue Groschenblatt – kleine Monatsschrift katholischen Glaubens- erwähnt werden, welches ihm sehr am Herzen lag, an dessen Redaktion er seit über vier Jahrzehnten mitwirkte und die er in den letzten Jahren allein getragen hat.

 

44 Jahre wirkte er nun schon als Rektor der Hetzendorfer Schloßkirche.

44 lange Jahre formte ein im besten Sinne konservativer – d.h. das Feuer bewahrender – katholischer Priester hier seine Schäfchen. Sein Erbe zu bewahren, ist uns Ehre und Auftrag zugleich; und wir dürfen die Zuversicht und Hoffnung haben, daß er vom Himmel aus über uns wacht.

 

Für die Anerkennung, die ihm seitens der kirchlichen Obrigkeit zeitlebens verwehrt blieb, wurde er reichlich entschädigt durch die Zuneigung und treue Gefolgschaft seiner Schloßkirchengemeinde.

 

Freilich: Er mag vielleicht ein etwas kantiges Profil gehabt haben; er sagte stets, was er dachte – nicht selten mit verschmitztem Lächeln- : aber immer liebenswert.

So werden wir ihn in Erinnerung behalten.

So bleibt er unser lieber Rektor !

 

Lieber Herr Professor, auf Wiedersehen in der Ewigkeit !

 

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